Bachelor Professional

Ratgeber » Bachelor Professional: Was ist das genau?

Was ist ein Bachelor Professional?

Die Bezeichnung „Bachelor Professional“ ist seit 2020 eine relativ neue Qualifikation für berufliche Abschlüsse. Ähnlich verhält es sich mit dem „Master Professional“.

Obwohl beide Titel rechtlich den traditionellen akademischen Abschlüssen wie dem „Bachelor of Arts“ oder „Bachelor of Science“ gleichgestellt sind, bestehen wesentliche Unterschiede.

Gleichwertigkeit bedeutet nicht, dass die Abschlüsse identisch sind. Die beruflichen Abschlüsse weisen signifikante Unterschiede zu den akademischen auf.

Der Hauptunterschied liegt in den vermittelten Inhalten und der Art des Wissens. Diese Unterschiede wirken sich auch auf die Aufgaben und Herausforderungen aus, die nach dem Abschluss bewältigt werden können. Im Folgenden werden die Einzelheiten näher betrachtet.

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bachelor Professional ist ein offizieller Abschluss für Fachkräfte, der praxisnahe Kenntnisse vermittelt und rechtlich gleichwertig zu akademischen Bachelorabschlüssen ist.
  • Absolventen verbessern ihre Karrierechancen und können verantwortungsvolle Positionen in ihrem Berufsfeld einnehmen.
  • Der Abschluss kann berufsbegleitend erworben werden, was eine Kombination von Weiterbildung und Berufstätigkeit ermöglicht.
  • Ein zusätzliches akademisches Studium kann wertvolle theoretische Kenntnisse und neue Perspektiven bieten.

 

Bachelor und Master: Akademische Abschlüsse im Wandel

Die Unterscheidung zwischen akademischen und nicht-akademischen Abschlüssen ist von zentraler Bedeutung. Um diese Thematik besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick zurück ins Jahr 2002 und den Bologna-Prozess.

Mit dem Abschluss dieses Prozesses trat eine entscheidende Änderung des deutschen Hochschulrahmengesetzes in Kraft. Ziel war es, die internationale Vergleichbarkeit von Studiengängen und -abschlüssen zu fördern.

Seitdem sind Bachelor- und Masterabschlüsse die gängigen Bezeichnungen für Hochschulabsolventen. Diese Reform hat die zuvor etablierten akademischen Grade wie Diplom oder Magister abgelöst.

Der Bologna-Prozess stellte sicher, dass ein zweistufiges System von Abschlüssen eingeführt wurde, das den Studierenden eine klarere Struktur und bessere Mobilität innerhalb Europas bietet. Die neuen Abschlüsse sind darauf ausgelegt, den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschulen zu stärken.

 

Bedeutung der Zusätze „Professional“

Die Titel „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ wurden im Jahr 2020 im Rahmen der Reform des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) eingeführt und zählen zu den nicht-akademischen Abschlüssen.

In Deutschland werden diese Abschlüsse, die auch als „Berufsbachelor“ und „Berufsmaster“ bekannt sind, von den Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie den Handwerkskammern nach erfolgreicher Prüfung vergeben. Sie sind nun offiziell Teil der sogenannten Höherqualifizierenden Berufsbildung.

 

Zuordnungen der Abschlüsse

Der Bachelor Professional ist beispielsweise mit dem Meistertitel im Handwerk oder dem Fachwirt-Titel der IHK verbunden. Der Master Professional hingegen entspricht Abschlüssen wie dem Geprüften Betriebswirt oder dem Titel Berufspädagogin / Berufspädagoge.

Diese neuen Bezeichnungen sollen die Gleichwertigkeit der beruflichen Fortbildung im Vergleich zur akademischen Bildung unterstreichen und gleichzeitig deren Praxisnähe betonen.

 

Abkürzungen für Bachelor Professional und Master Professional

Die Abkürzungen für die Titel „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ sind noch nicht einheitlich geregelt, was vermutlich auf die relativ neue Einführung dieser Begriffe zurückzuführen ist.

Laut Wikipedia werden für den Bachelor Professional verschiedene Abkürzungen wie B.Pro., B.Prof., B.Pr. und B.P. genannt, während für den Master Professional ähnliche Varianten existieren. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass es viele unterschiedliche Ansätze gibt, wie diese Titel abgekürzt werden.

 

Empfehlungen aus der Praxis

Im Handwerksbereich empfiehlt der Zentralverband des Deutschen Handwerks, den Titel mit dem entsprechenden Handwerksberuf zu kombinieren. So kann beispielsweise jemand, der eine Meisterprüfung abgelegt hat, den Titel „Bachelor Professional im Tischlerhandwerk“ führen. Diese Praxis ist jedoch nicht gesetzlich festgelegt.

Im industriellen und handelsbezogenen Sektor wird ebenfalls eine spezifische Bezeichnung nach dem Titel angehängt, etwa „Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung“, was von geprüften Bilanzbuchhaltern verwendet wird.

 

Englische Übersetzungen

Für internationale Kontexte verwenden die Industrie- und Handelskammern (IHK) die Abkürzung „CCI“, was für „Chamber of Commerce and Industry“ steht. Daher können die Titel im Englischen als „Bachelor Professional (CCI)“ und „Master Professional (CCI)“ ergänzt werden, um die Unterschiede zu akademischen Abschlüssen zu verdeutlichen.

 

Rechtliche Gleichwertigkeit der Abschlüsse

Der „Deutsche Qualifikationsrahmen“ (DQR) bietet eine wertvolle Grundlage zur Einordnung von Bildungsabschlüssen. Dieses Instrument des Bundesbildungsministeriums und der Kultusministerkonferenz zielt darauf ab, Transparenz und Orientierung im deutschen Bildungssystem zu schaffen.

Der DQR definiert insgesamt acht Niveaus, die mit den Niveaus des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) übereinstimmen. Diese Harmonisierung soll die internationale Vergleichbarkeit von Qualifikationen verbessern.


DQR-Treppe.png

Einordnung von Bachelor und Master

Besonders relevant ist die Einordnung der Abschlüsse, sowohl der akademischen als auch der beruflichen. Nach den Vorgaben des DQR werden die Bachelor-Abschlüsse auf Niveaustufe 6 und die Master-Abschlüsse auf Niveaustufe 7 eingeordnet.

Diese Zuordnung verdeutlicht, dass die Abschlüsse der höherqualifizierenden Berufsbildung und die Hochschulabschlüsse, die auf denselben Niveaustufen basieren, rechtlich als gleichwertig angesehen werden. Dies fördert nicht nur die Anerkennung der beruflichen Qualifikationen, sondern stärkt auch deren Bedeutung im Vergleich zu akademischen Abschlüssen.

 

Kontroversen um die Einführung neuer Abschlüsse

Die Einführung der Begriffe „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ verlief nicht ohne Widerstand. Sowohl die Kultusministerkonferenz als auch das Bundesbildungsministerium äußerten Bedenken, und auch Hochschulen warnten vor einer möglichen Verwechslungsgefahr. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) kritisierten in einer gemeinsamen Stellungnahme diesen Schritt.

Die Bedenken wurden prägnant von HRK-Präsident Prof. Peter-André Alt zusammengefasst: „Gleichwertig heißt nicht identisch.“ Damit wurde die Sorge formuliert, dass bestehende Unterschiede zwischen beruflicher und akademischer Bildung verwischt werden könnten. Während in der Berufsbildung die praktische Anwendung im Vordergrund steht, liegt der Fokus in der Hochschulbildung auf theoretischen Inhalten. Um diese Unterschiede besser zu verstehen, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Merkmale der akademischen Bachelor- und Masterabschlüsse.

 

Ein Hochschulstudium: Mehr als nur praxisbezogenes Fachwissen

Wissenschaftliche Bachelor- und Masterabschlüsse bestätigen, dass Absolventen über umfassendes Fachwissen in ihrem spezifischen Berufsfeld verfügen.

Allerdings beschränkt sich das Wissen im Hochschulstudium nicht nur auf praktische Anwendungskenntnisse, die im Berufsalltag erforderlich sind. Selbst wenn das Studium praxisnah und anwendungsorientiert gestaltet ist, beinhaltet es stets ein höheres Maß an theoretischem Wissen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu rein beruflichen Ausbildungswegen.

Ein akademisches Studium geht also über das rein praxisbezogene Fachwissen hinaus. Es vermittelt nicht nur theoretische Kenntnisse, sondern auch übergeordnete Kompetenzen, die in verschiedenen Kontexten anwendbar und auf unterschiedliche Situationen übertragbar sind.

 

Fazit

Die Titel „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ sind bedeutende Abschlüsse, die nach einer erfolgreichen beruflichen Ausbildung verliehen werden. Sie bieten eine solide Grundlage für den Einstieg in die Berufswelt und sind besonders geschätzt, da sie praxisnahe Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, die direkt in der Arbeitswelt angewendet werden können.

Der Bachelor Professional ist nicht nur ein rein beruflicher Abschluss, sondern auch ein Zeichen für Engagement und Fachkompetenz. Er öffnet Türen zu vielfältigen Karrieremöglichkeiten und ermöglicht es Absolventen, sich in ihrem Berufsfeld hervorzuheben. Die praxisorientierte Ausbildung fördert nicht nur spezifische Fachkenntnisse, sondern auch wichtige Soft Skills wie Problemlösungsfähigkeit und Teamarbeit.

Zusätzlich kann ein akademisches Studium eine hervorragende Ergänzung zum Bachelor Professional sein. Es erweitert das Fachwissen und bietet neue Perspektiven auf berufliche Herausforderungen. Ein flexibles Fernstudium ist eine ideale Möglichkeit für Berufstätige, die bereits über einen Bachelor Professional verfügen, um ihre Kenntnisse weiter zu vertiefen und ihre Karrierechancen zu steigern.

Insgesamt stellt der Bachelor Professional eine ausgezeichnete Grundlage dar, die es Absolventen ermöglicht, sowohl beruflich als auch persönlich erfolgreich zu sein. Ein zusätzliches Studium kann diese Erfolge weiter fördern, indem es neue universelle Fähigkeiten vermittelt und innovative Lösungsansätze für zukünftige Herausforderungen bietet.

 

Weiterführende Links:


empty